Abkühlung gesucht? Sechs Badestellen, die Sie bestimmt noch nicht kannten!

Wenn die Sonne knallt und die Sommerhitze halb Berlin aus den aufgeheizten Wohnungen treibt, suchen alle Abkühlung. Die einen sind mit einem schönen Eis zufrieden, die anderen zieht es eher an eines der schönen Strandbäder Berlins, oder aber man flüchtet sich in klimatisierte Räume.

Und zu all dem gehört das Jammern auch immer ein bisschen dazu: Och nee, anstehen? Boah, wie viele Menschen hier! Was, schon wieder teurer? Dabei ist das Bedürfnis nach Erfrischung so elementar. Wir haben für Sie ein paar Ideen, wie Sie – weitgehend kostenneutral – in Berlin schwimmen gehen können.

Es gibt sie nämlich: Die kleinen Badestellen, die nicht ganz so bekannten Sandstrände, die noch nicht vollends eroberten Ufer. Sechs lohnende Strände haben wir für Sie zusammengesucht. Locals kennen die Badestellen natürlich, aber wer Lust hat, eine Anfahrt auf sich zu nehmen, also vom eigenen Kiez aus in einen anderen Bezirk zu fahren, wird garantiert etwas tolles Neues entdecken.

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Grünau: Naturbelassene Badestelle an der Bammelecke

Warum die Bammelecke so heißt, scheint irgendwie noch immer nicht richtig geklärt. Die einen sagen so, die andern sagen so. Kann man die Seele bammeln lassen? Oder hat man als Wassersportfan Bammel, im seichten Gewässer zu kentern oder aufzulaufen, wie es auf Wikipedia heißt? Denn der Lange See wird auch zum Rudern und Kajakfahren genutzt, ist aber eben an der Bammelecke genannten Landzunge ziemlich seicht.

Erstmals offiziell erwähnt wurde die Bammelecke wohl 1905. Forschungen des Köpenicker Heimatvereins haben ergeben, dass der Name von der Angst der Schiffer herrührt, die im 19. Jahrhundert Bammel vor der starken Strömung hatten.

Aber eigentlich ist es auch egal, wo der Name herkommt. Wichtig ist, dass die Badestelle hier immer einen Ausflug Wert ist, was auch daran liegt, dass man mit der Tram 68 anreisen kann (oder muss, weil man mit dem Auto nicht zur Bammelecke kommt!). Die Strecke gilt als die schönste Straßenbahnroute Berlins, weil sie durch den Wald und am Ufer der Dahme sowie des Langen Sees entlang führt.

Die kostenfrei zugängliche Bammelecke ist vormittags sonnig, nachmittags schattig. Einen Imbiss und Toiletten gibt es an dem Sandstrand aber nicht – darauf sollten Sie sich einstellen. Und obwohl es keine Mülleimer gibt, ist es erstaunlich sauber. Dicke Tonnen im Wasser markieren den Badebereich; dahinter tuckern Boote vorbei. Leider sind die Zeiten, in denen die Bammelecke ein echter Geheimtipp war, vorbei. Trotzdem ist es weniger trubelig als am Wannsee oder anderen Strandbädern.

Kaulsdorf: Natur pur an Baggerseen

„Tief im Osten Berlins, nahe dem Stadtrand, befindet sich ein idyllisches Landschaftsschutzgebiet. Hier versteckt sich eine Reihe kleiner Baggerseen, die in den 1930er-Jahren als Sand- und Kiesgruben ausgehoben wurden und heute von buntem Treiben geprägt sind“, steht im Badeseen-Guide von Autorin Janina Johannsen (siehe unten).

Der Butzer See, von Einheimischen „Kauli“ genannt, und der Habermannsee seien „keine offiziellen Badeseen“, so die Herausgeberin. Und der Bezirk Marzahn-Hellersdorf weist ausdrücklich darauf hin, dass das Baden verboten ist – ebenso wie im Biesdorfer Baggersee im Übrigen – weil sie zum Wasserschutzgebiet gehören, zum Teil sogar der Trinkwasserversorgung dienen.

Der Tipp lautet also: Sonnenbaden am Sandstrand ist erlaubt, ins Wasser springen nicht. Einzig, es hält sich kaum jemand daran. Badestellen, die ja eigentlich keine sind oder sein sollten, gibt es rund um die Baggerseen viele. Auch Angler nutzen die Gewässer gerne. Vor Ort gibt es logischerweise weder Toiletten noch Imbisse oder Ähnliches. Man sollte sich also Essen und Trinken mitbringen, wenn man picknicken möchte, und seinen Müll auch wieder mitnehmen.

Lübars: Strandkörbe am Ziegeleisee

Eine Mischung aus Freibad-Atmosphäre und Ostsee-Urlaub: Das Strandbad Lübars (Am Freibad 9, 13469 Berlin-Reinickendorf), gelegen am idyllischen Ziegeleisee, gehört zu den schönsten Bädern Berlins. Es gibt Rutschen und einen Sprungturm, feinen Sandstrand mit Strandkörben, eine große Liegewiese sowie einen ausgewiesenen FKK-Bereich.

Zudem gibt es im Freibad behindertengerechte WCs, Duschen und Umkleiden, Kioske und ein Restaurant, ebenso ein Spielplatz sowie je ein Volleyball- und Fußballfeld. Geöffnet ist das Freibad täglich von 9 bis 18 Uhr (geplantes Saisonende: 10. September, bei guten Wetter auch länger!). Der Eintritt kostet regulär 7 Euro, ermäßigt 5 Euro.

Der Ziegeleisee „ist durch den Abbau des Rohstoffs Ton entstanden, für den Mitte des 19. Jahrhunderts eine Ziegelei mit Brennofen errichtet wurde. Während des ersten Weltkrieges ruhte die Produktion und die Grube füllte sich mit (Grund-)Wasser“, schreibt das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) im Badegewässerprofil der einstmaligen Tongrube.

Die Ziegeleisee gilt als EU-Badestelle und hat, so das Lageso, eine ausgezeichnete Wasserqualität. Er ist ein stehendes Gewässer ohne Zu- und Abfluss, der Strandabschnitt am Freibad Lübars ist mehr als 400 Meter lang – knapp die Hälfte der ansonsten unzugänglichen Gesamtuferlänge.

Köpenick: Ein Flussbad am Ufer der Dahme

Während man in Mitte schon seit sehr vielen Jahren von einem Flussbad in der Spree träumt, ist man unweit der Köpenicker Altstadt schon deutlich weiter: Hier badet man im Dahmeufer. „Das historische Gelände der ältesten, noch in Betrieb befindlichen Flussbadeanstalt der Stadt präsentiert sich als Oase am Rande der Großstadt“, heißt es auf der Betreiberwebsite.

Das familienfreundliche Flussbad Gartenstadt (Gartenstraße 46-48, 12557 Berlin-Köpenick) blickt auf eine lange Geschichte zurück und lädt ein zum Sandburgenbauen, Planschen und Einfach-nur-den-Tag-genießen. Zur Anlage gehört auch das Restaurant „Krokodil“, von wo aus man den Sonnenuntergang genießen kann.

Der Eintritt kostet 3 Euro für Erwachsene, Kinder zahlen 2 Euro. Geöffnet ist das Flussbad von dienstags bis sonntags jeweils von 13 bis 18 Uhr, montags ist Ruhetag.

Grunewald: Baden am Horn der Havel

Wer nicht in Grunewald aufgewachsen ist oder heute dort lebt, wird mit den Begriffen Schildhorn und Kuhhorn – mal abgesehen von tierischen Assoziationen – nichts anfangen können. Gut für die Einheimischen, schade für alle anderen, denn die Badestellen hier sind schon was ganz Besonderes.

Schildhorn ist eine Havel-Halbinsel, die lediglich 500 Meter ins Wasser hineinragt, wie Berlin-Auskenner von visitberlin.de wissen: „Der Ufer-Rundweg lädt zu einem entspannten Spaziergang ein, immer mit dem Blick aufs Wasser. An der Spitze angekommen können Sie an einem kleinen feinen Sandstrand baden und sonnenbaden. Nutzen Sie die Liegewiese für eine Pause im Grünen.“

Rundherum stehen hohe Bäume, es gibt Sandstrand und eine herrliche Aussicht. Über die nahe Badestelle Kuhhorn schreiben die Berlin-Fans von mitvergnuegen.com, es sei „eine der schönsten naturbelassenen Badestellen Berlins. Dieses grüne Fleckchen ist am besten mit dem Rad zu erreichen. Allein das Radeln durch die Natur hat bereits einen hohen Entspannungseffekt. Am Wasser angekommen, bekommt man durch vorbeifahrende Motorboote ein erfrischendes Wellenbad inklusive“.

Wenn Sie also Lust auf gratis Abkühlung in klarem Wasser und ohne Trubel haben, sind Sie an der Grunewalder Havel bestens aufgehoben. Am Wochenende wacht die DLRG über Schwimmende. Einziger Wermutstropfen: Auf Gastronomie und sanitäre Anlagen müssen Sie verzichten.

Tegel: Kostenlose Badestellen am Tegeler See

Der Tegeler See ist – nach dem Müggelsee – mit 450 Hektar Fläche der zweitgrößte See Berlins und hat eine der größten Sichttiefen aller Hauptstadt-Gewässer. Insgesamt neun Inseln befinden sich in dem See, der eigentlich eine Ausbuchtung der Havel ist. Rund um den See findet man quasi alles, was man zum Glücklichsein braucht: Wald und Bänke, leckeres Essen, gute Cafés, Minigolf, Bootsvermietung, Spielplätze, Dampferfahrten.

„Die Badestellen Reiswerder und Saatwinkel laden am Ostufer des Tegeler Sees zu einem erfrischenden Bad ein. Eher einfach ausgestattet, überzeugt der Blick auf verträumte Inseln und sattes Grün“, steht in Janina Johannsens Badeseen-Guide. Und „am Westufer des Tegeler Sees hat man die Wahl: Entweder ins Strandbad Tegel mit seinem 500 Meter langen Strand. Oder an eine der beiden schönen Badestellen Reiherwerder oder Arbeiterstrand“.

Abgesehen vom Strandbad Tegel sind die anderen vier genannten Badestellen kostenfrei zugänglich. „Die Mitnahme eines Sonnenschirms empfiehlt sich an allen Stellen, da es nur wenige Schattenplätze gibt. Außer an der Badestelle Reiherwerder ist jeweils auch eine Rettungsstation vor Ort“, steht im Badeseen-Buch, das viele weitere wissenswerte Details aufzählt.

Janina Johannsen (Hrsg.): Die besten Badeseen rund um Berlin. Über 100 Badestrände und lauschige Buchten. Via-Reise-Verlag. 158 Seiten, ca. 15 Euro

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