Columbiabad: Ein- und Ausgänge werden per Videokamera überwacht

Columbiabad
Ein- und Ausgänge werden per Videokamera überwacht

Diese Info-Tafel steht am Eingang zum Columbiabad. Foto: Paul Zinken/dpa

Diese Info-Tafel steht am Eingang zum Columbiabad. Foto

© Paul Zinken/dpa

Das Columbiabad in Neukölln steht in diesem Jahr besonders im Fokus. Wiederholte Gewalt und eine Schließung wegen Krankheitsfällen haben bundesweit für Beachtung gesorgt. Nun gibt es dort die erste Videoüberwachung in einem Berliner Bad.

Nach Gewalt und Rangeleien im Columbiabad in Berlin-Neukölln werden dort die Ein- und Ausgänge per Video überwacht. Die Anlage ist seit Freitag im Betrieb und gehört zu den verschärften Sicherheitsmaßnahmen der Bäder-Betriebe. Ein Hinweisschild macht darauf aufmerksam, dass Badegäste damit rechnen müssen, von den Videokameras erfasst zu werden. Die Aufnahmen werden den Angaben zufolge nach 72 Stunden automatisch gelöscht, falls Ermittlungsbehörden die Aufzeichnungen nicht zuvor anfordern.

Die Videoüberwachung sei eine weitere wichtige Maßnahme, um das Sommerbad Neukölln wieder sicherer zu machen und Eskalationssituationen vorzubeugen, hatte Bäderchef Johannes Kleinsorg bereits am Donnerstag dazu mitgeteilt. In Berlin ist das Columbiabad das erste und bislang einzige, das nach Angaben des Unternehmens so überwacht wird. Die Kameras filmen demnach Umkleideräume und Liegewiesen nicht.

Das Columbiabad hatte nach den Vorfällen für einige Tage geschlossen. Wegen Gewalt, Rangeleien und renitenten Badegästen war es Anfang Juli zu Polizeieinsätzen in mehreren Berliner Freibädern gekommen. Es folgte eine politische Debatte über Gegenmaßnahmen. Seit dem 15. Juli gilt eine Ausweispflicht für die Frei- und Strandbäder. Aus Sicht der Bäderbetriebe soll sie helfen, Hausverbote auszusprechen und zu kontrollieren. Die Polizei reagierte unter anderem mit mobilen Wachen an den Bädern.

Die Berliner Datenschutzbeauftragte Meike Kamp will die Maßnahmen unter die Lupe nehmen. Die Bäderbetriebe seien unmittelbar nach Bekanntwerden der Pläne zur Videoüberwachung und Identitätskontrolle um Stellungnahme gebeten worden, teilte ein Behördensprecher am Freitag mit. Diese Stellungnahme stehe derzeit aber noch aus.

“Statt Bäder zu Kriminalitätshotspots zu erklären, sollten wir sie als soziale Orte verstehen und in ihre Infrastruktur investieren”, sagte Klara Schedlich, die sportpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion.

“Was die Berliner Bäder am dringendsten brauchen, ist keine Videoüberwachung, sondern saubere Duschen und Umkleiden sowie ausreichend Personal, das jederzeit ansprechbar ist”, so die Abgeordnete. “Wenn der Ausbau der Bäderinfrastruktur genauso viel Interesse hervorrufen würde wie jede einzelne im Schwimmbad verübte Straftat, dann wären unsere Bäder schnell saniert.”

Die Zahl der Gewaltdelikte in Freibädern liegt bislang bei 48 (Stand Mitte Juli). Im Jahr 2022 waren es insgesamt 57. Das geht aus den Antworten des Senats auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen-Abgeordneten Schedlich und Vasili Franco hervor, die der dpa vorliegt. Zuvor hatte der “Tagesspiegel”-Newsletter “Checkpoint” darüber berichtet.

Unterdessen wurde bekannt, dass eine Gruppe am 1. Juli versucht haben soll, am Sommerbad Pankow Badegäste mit Migrationshintergrund einzuschüchtern. Wie der “Tagesspiegel” unter Verweis auf eine Antwort der Senatsinnenverwaltung auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Niklas Schrader, Klaus Lederer und Ferat Kocak berichtete, soll diese der rechtsextremen Szene angehören.

Die Polizei habe vier Personen mit einheitlicher Oberbekleidung und dem Aufdruck “III. Nationalrevolutionäre Jugend” vor dem Freibad angetroffen, so die Innenverwaltung. Diese hätten ein Transparent mit der Aufschrift “Prügelt euch am Mittelmeer” gezeigt. Vor dem Vorfall war es im Juni in dem Freibad wiederholt zu Schlägereien gekommen. Die “Nationalrevolutionäre Jugend” ist eine Jugendorganisation der rechtsextremistischen Kleinstpartei Der Dritte Weg.

Parlamentarische Anfrage

Tagesspiegel-Bericht

dpa

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