Feuer auf Nordsee-Frachter: Löschen auf dem Meer? Unmöglich!

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Feuer auf Nordsee-Frachter: Löschen auf dem Meer? Unmöglich!






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Sorge vor Ölunfall an deutscher Nordseeküste wegen Frachterbrand

Sorge vor Ölunfall an deutscher Nordseeküste wegen Frachterbrand

Die Sorge vor einer drohenden Ölkatastrophe. Vor der niederländischen Insel Ameland brennt ein Frachtschiff. Ein Ölunfall könne eintreten, wenn der Autofrachter etwa infolge großer Hitze instabil werde und sinke.

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Berlin. 
Noch immer brennt auf der Nordsee ein Frachtschiff. Es auf See zu löschen, scheint kaum möglich. Was die Brandbekämpfung so erschwert.

Noch immer ist der Brand auf dem Auto-Frachter “Fremantle Highway” vor der niederländischen Nordsee-Insel Ameland außer Kontrolle. Das Schiff war auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur, als das Feuer ausbrach. Dessen Bekämpfung dauerte am Donnerstag weiter an.

Der letzte Vorfall dieser Art ist eineinhalb Jahre her und endete dramatisch. Ein Frachter mit fast 4.000 Autos der VW-Gruppe – darunter 189 Bentleys und 1100 Porsches – liegt nahe den Azoren in einer Tiefe von etwa 3.500 Metern auf dem Grund des Atlantiks.

Brennender Autofrachter: Feuer kann nicht an Bord gelöscht werden

Die “Fremantle Highway” ist laut Küstenwache in einer “stabilen Situation”. Allerdings können die Flammen nicht auf hoher See gelöscht werden. Das Problem: Das Wasser würde nicht abfließen. Es würde das Boot nur schwerer machen und es am Ende zum Sinken bringen.


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Die Hitze ist zudem so groß, dass die Feuerwehr nicht an Bord gehen kann. Die 23-köpfige Crew hatte noch versucht, das Feuer zu löschen. Aber die Flammen breiteten sich so schnell aus, dass die Besatzung evakuiert werden musste. Einige sprangen rund 30 Meter tief in die Nordsee. Ein Mann starb, die anderen wurden leicht verletzt.

Feuer auf Frachter: Das Schiff wird mit Wasser gekühlt und abgeschleppt

In solchen Situationen verfolgen die Bergungsspezialisten zwei Ziele. Sie versuchen zunächst, den Frachter von außen mit Wasser zu kühlen, denn bei zu großer Hitze kann er instabil werden. Das eigentliche Ziel ist, das 200 Meter lange havarierte Schiff abzuschleppen und in einen Hafen zu bringen. Es soll nicht abdriften oder gar die Schifffahrtsroute nach Deutschland blockieren.

Nicht nur auf Borkum, rund 60 Kilometer vom Ort der Havarie entfernt, fürchtet man im Falle eines Untergangs schwere Umweltschäden. Immerhin sind 2.000 Tonnen Schweröl an Bord. Beim Unglück vor den Azoren hatte die Besatzung die Treibstofftanks versiegeln können, bevor das Schiff sank.

“Löscharbeiten” und Bergung sind absolute Spezialistenarbeit

Bei solchen Unglücken geht der Notruf an der deutschen Küste beim Havariekommando in Cuxhaven ein. Dort wird ein Einsatzplan entwickelt. Die Bergung ist Spezialistenarbeit von Firmen wie dem niederländischen Unternehmen Smit Internationale.

Laut Küstenwache waren etwa zwei Dutzend Elektroautos an Bord. Eines davon könne in Brand geraten sein. Wenn die Lithium-Ionen-Batterien von E-Fahrzeugen Feuer fangen, wird es knifflig. Gewöhnlich versucht man, einen Wagen mit viel Wasser zu kühlen und zu verhindern, dass die Flammen auf das nächste Auto übergreifen.

Wenn die Feuerwehr an Bord gehen kann, schiebt sie unter das E-Auto eine Bodendüse. Brennende Elektroautos werden nicht von oben, sondern von unten gelöscht. Man bringt gezielt viel Wasser unter das Auto, um das Akku zu kühlen.

Elektroautos sollen im Hafen kontrolliert abbrennen

Letztlich geht es darum, Zeit zu gewinnen und dafür zu sorgen, dass das Deck nicht zu heiß wird. Im Idealfall schleppt man das Schiff ab, im Hafen zieht die Feuerwehr das Auto mit einem Radlader von Bord und lässt es kontrolliert abbrennen. Mehr kann sie nicht tun.

Eine erhöhte Gefahr durch E-Autos sieht Carsten-Michael Pix von Deutschen Feuerwehrverband jedoch nicht. “Mir ist nicht bekannt, dass von E-Autos ein höheres Brandrisiko ausgeht als von Verbrennern”, sagt der Experte im Gespräch mit unserer Redaktion. Wenn eine Lithium-Ionen-Batterie in Brand gerate, kämen dafür zwei Ursachen in Betracht: “Das ist zum einem ein Unfallgeschehen oder eine externe Einwirkung und zum anderen ein Verarbeitungsfehler.”

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Gleichwohl: Schon beim Brand auf der Autofähre “Felicity Ace” nahe der Azoren ging man davon aus, dass das Feuer durch einen defekten Akku verursacht worden war. Es griff auf weitere E-Autos über, die ihrerseits das Feuer weiter entfachten, bis die Temperaturen an Deck eine Höhe erreichten, bei der es niemand mehr betreten konnte. Zweifelsfrei ermitteln ließ sich die Ursache rückwirkend nicht. Im Wesentlich stützt man sich auf Aussagen der Crew.

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