Libyen: Tausende Tote nach Unwettern befürchtet – Panorama

Nach heftigen Unwettern in Libyen gibt es Befürchtungen, dass Tausende Menschen ums Leben gekommen sind. Der Ministerpräsident einer der rivalisierenden Regierungen in dem Bürgerkriegsland, Osama Hammad, sagte dem Fernsehsender Al-Massar, es sei mit mehr als 2000 Toten zu rechnen. Ahmed Mismari, Sprecher der Libyschen Nationalarmee, sagte, die Katastrophe sei eingetreten, nachdem Dämme oberhalb der Stadt Derna kollabiert seien. Ganze Stadtteile seien daraufhin mit ihren Bewohnern ins Meer gespült worden. Er gehe von bis zu 6000 Vermissten aus. Der libysche Präsidialrat forderte internationale Hilfe an und erklärte drei Gebiete in der Provinz Cyrenaica zum Katastrophengebiet.

Der Chef der Hilfsorganisation Roter Halbmond in Bengasi, Kais Fhakeri, hatte die Lage zuvor als “katastrophal” beschrieben. Allerdings hatte er von 150 Toten gesprochen und die Vermutung geäußert, dass die Zahl noch auf 250 steigen könne.

Das Sturmtief Daniel hatte Libyen am Sonntag erreicht und Teile der Städte Bengasi, Susse, Al Bayda, Al-Mardsch und Derna unter Wasser gesetzt. In im Internet veröffentlichten Videos sind Menschen zu sehen, die sich auf die Dächer ihrer Fahrzeuge vor den Fluten retten und auf Hilfe warten.

Ahmed Mohamed aus Derna sagte der Nachrichtenagentur Reuters am Telefon: “Wir haben geschlafen, und als wir aufgewacht sind, haben wir festgestellt, dass das Wasser das Haus eingeschlossen hat. Wir sind im Haus und versuchen, es zu verlassen.”

In Libyen war nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 ein Bürgerkrieg ausgebrochen. In dem ölreichen Staat ringen bis heute zahlreiche Milizen um Einfluss. Derzeit kämpfen zwei verfeindete Regierungen mit jeweils einem Sitz im Osten und Westen um die Macht. In der westlichen Hauptstadt Tripolis spricht die mit Hammad konkurrierende Regierung unter Ministerpräsident Abdul Hamid Dbaiba von den schwersten Regenfällen seit mehr als 40 Jahren.

Die UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe in Libyen, Georgette Gagnon, forderte die internationale Gemeinschaft zu schneller Hilfe auf. Ersten Berichten zufolge seien Dutzende Dörfer und Städte durch den Sturm schwer in Mitleidenschaft gezogen worden, schrieb Gagnon auf X, ehemals Twitter.

Die Türkei schickt drei Flugzeuge mit Rettungsmannschaften und humanitärer Hilfe. Das Team mit Mitgliedern der Gendarmerie und der türkischen Katastrophenschutzbehörde AFAD werde aus 168 Personen, zwei Such- und Rettungsfahrzeugen und zwei Rettungsbooten bestehen, teilte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan über den Kurznachrichtendienst X mit. An Bord seien auch Hunderte Zelte, Generatoren, Lebensmittel, Hygieneartikel und Kleidung.


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