Mattel-Chef Kreiz ist der Mann hinter dem Kinoerfolg

Ynon Kreiz war gerade sechs Wochen im Amt als Vorstandsvorsitzender des Spielzeugherstellers Mattel, als er einen glamourösen Termin hatte. Es war 2018, und in der schicken Polo Lounge des Beverly Hills Hotels in Los Angeles traf er Margot Robbie. Die australische Schauspielerin, bekannt aus Kinoproduktionen wie „The Wolf of Wall Street“ und „I, Tonya“, hatte schon seit einiger Zeit Interesse daran, einen Film über Mattels berühmte Barbie-Puppe zu drehen.

Entsprechende Pläne gab es schon öfter, sie waren zuvor aber jedes Mal verworfen worden. Kreiz und Robbie kamen dagegen offenbar recht schnell auf eine Wellenlänge, und der Mattel-Chef ließ sich von der Idee begeistern, einen Film mit Ecken und Kanten zu machen, der Barbie zwar als Kultfigur feiert, aber all die Kontroversen um sie nicht unterschlägt. Das Projekt wurde auf den Weg gebracht, und Robbie war an Bord, als Hauptdarstellerin und mit ihrer Produktionsfirma. Sie holte Greta Gerwig hinzu, die bis dahin in erster Linie für kleinere Indie-Filme bekannt war und nun erstmals die Regie bei einem teuren Hollywood-Spektakel übernahm.

Die Puppe und der Manager

Vermutlich hätte sich Kreiz an jenem Tag in Los Angeles bei allem Optimismus nicht träumen lassen, als was für ein Triumph sich das Filmvorhaben fünf Jahre später erweisen sollte. „Barbie“ ist das Kinoereignis dieses Sommers. Seit dem Start vor etwa einem Monat hat der Film auf der ganzen Welt 1,2 Milliarden Dollar eingespielt. Das ist weit mehr als vorher in der Branche erwartet – und ein erstaunliches Ergebnis für eine Produktion, die sich weder um Superhelden dreht noch die Fortsetzung einer etablierten Kinoreihe ist. In der ganzen Kinogeschichte hat es erst um die 50 Filme mit einem Umsatz von mindestens einer Milliarde gegeben. „Barbie“ ist der erste von diesen Megablockbustern, bei dem eine Frau die alleinige Regie geführt hat, und auch insofern ein Meilenstein.

Margot Robbie wird nach einem Bericht der Branchenpublikation „Variety“ mit dem Film 50 Millionen Dollar an Gage und Erfolgsbeteiligung verdienen. Aber die gewaltige Resonanz auf „Barbie“ ist nicht nur für sie, sondern für die gesamte Unterhaltungsbranche eine erfreuliche Nachricht. Davon gibt es zurzeit nicht allzu viele. Das Geschäft in den Kinos reicht bis heute nicht an die Zeit vor der Pandemie heran. Obendrein kämpft die Branche mit Streiks von Drehbuchautoren und Schauspielern.

Der Mattel-Chef wird in diesen Tagen nicht müde, den neuen Hollywood-Ruhm seiner Puppe zu bejubeln. Der Film sei ein „kulturelles Phänomen“ und „schwer zu ignorieren“, in der Zukunft werde man sich an ihn als „Meilenstein in der Unternehmensgeschichte“ erinnern, tönte Kreiz kürzlich bei der Vorlage von Geschäftsergebnissen. Der Kinoerfolg kommt auch für ihn wie gerufen. Nach einem kräftigen Schub während der Pandemie sind Mattels Umsätze in jüngster Zeit geschrumpft, und zwar sowohl im Gesamtkonzern als auch im Barbie-Geschäft. Händler haben in Corona-Zeiten hohe Bestände an Spielzeug aufgebaut, die sie erst einmal reduzieren mussten, bevor sie Nachschub brauchten. Nun aber wird erwartet, dass die Umsätze mit der Puppe im zweiten Halbjahr wieder deutlich steigen. Viele Modelle aus einer speziellen Barbie-Kollektion für den Film waren nach kurzer Zeit ausverkauft.

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